Julius Büxler sieht sich als Erfinder und Entdecker der Gegenwart. Was ihn inspiriert und seine Arbeitsweise prägt, erzählt er im Interview.
Interview: Laura Patz
Julius, wie schaffst du es, klassische, teils auch nützliche Produkte, innovativ zu gestalten?
Im Grunde wahrscheinlich durch den Wunsch, mich abzugrenzen von der Vorstellung „so war es schon immer“. Dabei hilft mir mein Bestreben, dass meine Designprodukte vor allem funktionieren sollten. Es gibt jede Menge toll designte Produkte, viele sind aber nicht zu Ende gedacht. Aus den Funktionen, die ein Produkt für mich erfüllen sollten, entwickelt sich dann automatisch eine ganz klare Formsprache.
Wovon lässt du dich inspirieren, wenn du ein neues Projekt angehst?
Tatsächlich versuche ich, mich zu Beginn nicht groß umzuschauen. Auf Pinterest findet man unendliche viele Moodboards, aus denen man sich rausziehen kann, was einem gefällt und sich dann beim eigenen Design irgendwie daran orientieren kann. Aber selbst, wenn man sagt, man möchte es ganz anders machen als auf dem Pinterest-Bild, ist es für mich doch nur eine Variation dessen, was es schon gibt. Ich lasse mich zu Anfang gerne von meiner Intuition leiten.
Gibt es dennoch externe Einflüsse – Personen, Dinge – die dich generell prägen?
Ich war schon immer gerne in der Natur und ziehe viel Inspiration etwa aus der Bionik, aus Zellstrukturen, Federn, aus Dynamiken im Wasser. Als Angler und Segler reizt mich das Thema Wasser generell. Von der Sardinenbüchse über den Köder bis zum Segelschiff – viele Ideen kommen natürlich aus meinem eigenen erweiterten Erfahrungsschatz. Auch Reisen spielen sicherlich hinein – etwa bei der Arbeit an meinem Set „Amalfi“.
Du bietest auch Beratung an. Ist das im Grunde der Verkauf von Ideen?
Ich biete auch meine Ideen für fremde Produkte an, aber meine Beratung umfasst viel mehr. Viele Leute haben tolle Designideen, werden aber massiv ausgebremst – vor allem von der Bürokratie. Von den Richtlinien, denen Produkte in Deutschland und der EU unterliegen machen sich die meisten keine Vorstellungen. Wer zu mir kommt, den unterstütze ich gerne in einem umfänglichen Prozess, der auch Rechtliches umfasst, dabei, sein oder ihr Produkt an den Markt zu bringen und es dort zu etablieren.
Was fordert dich bei deiner Arbeit am meisten heraus?
Die Zeit. Anders als bei vielen anderen Arbeiten, könnte man – vor allem ich – an einem Designprojekt ewig weiter arbeiten und es „perfektionieren“. Die große Kunst ist es zu sehen, wann ein Produkt fertig ist. Ein Zeitrahmen hilft dabei.